Wohin man sah, überall gab es lachende rot-weiße Gesichter. Auf der Haupttribüne hatte Oberhausens Aufsichtsratsvorsitzender Hartmut Gieske sichtlich Freude am Auswärtsdreier. Wenige Meter weiter unten am Spielfeldrand berichtete Vorstandsmitglied Thorsten Binder RWO-Präsi Hajo Sommers per Telefon vom "verdienten Sieg." Währenddessen stimme Marcel Landers auf dem Zaun das Liedgut der Fans mit abschließender Humba an.
Zuvor gab es 90 Minuten, in denen RWO sich den Sieg in der Fremde verdiente, denn die Kleeblätter ließen sehr wenig zu. Das Motto am Freitag: Jugend forscht. Denn neben dem absolut überzeugenden Felix Haas waren es vor allem die Jungspunde Thorben Krol, Patrick Bauder, Pascale Talarski und Michael Smykacz, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückten.
Eine echte Schrecksekunde gab es nur in der ersten Minute zu überstehen, als Christoph Caspari auf seiner Seite noch schlief, Jörn Nowak in der Mitte den Kürzeren gegen Gerrit Wegkamp zog und RWO sich bei Krol bedanken konnte, weil der den Kopfball aus dem Winkel fischte. Nach dem Spiel erklärte Fortuna-Coach Taskin Aksoy: "Wir haben das mental nach den vielen guten Spielen zuletzt nicht hinbekommen. Nach der Chance gleich in der ersten Minute haben alle wohl gedacht, dass geht gegen den Tabellenzehnten einfach so weiter."
Ging es nicht, denn RWO fand mehr und mehr in die Partie - vor der Pause vor allem über den starken Patrick Bauder. Am Führungstreffer war der aber nicht beteiligt. Dem 1:0 ging ein Solo von Pascale Talarski voraus, am Ende legte Ralf Schneider, der für Sebastian Mützel in die Elf kam - in die Mitte und Michael Smykacz, der für Mike Terranova reinrotierte, musste aus einem Meter nur abstauben.
Auch nach dem Wechsel galt es für RWO eine echte Schrecksekunde zu überstehen. Nach einem ruhenden Ball kam Profileihgabe Juanan aus acht Metern frei zum Abschluss, aber der landete - wie die meisten Versuche der Hausherren - in der zweiten Etage. Wie es besser geht, zeigte kurz vor dem Ende wieder Smykacz. Nach einem Katastrophen-Ballverlust der Hausherren in der eigenen Hälfte sagte der Ex-Schalker danke, umkurvte den Torwart und schob zur Entscheidung ins leere Tor ein, nachdem der Angreifer im zweiten Durchgang schon zwei gute Chancen hatte liegen lassen.
Nach dem Match bilanzierte ein völlig zufriedener RWO-Coach Peter Kunkel: "Ich bin begeistert von meiner Mannschaft. Wir haben nach vorne gespielt, gut kombiniert und daher ist der Sieg sicher in Ordnung. Das Team ist eindrucksvoll zurückgekommen. Trotzdem lassen wir die Kirche im Dorf. Das waren drei wichtige Punkte, aber wir sind immer noch nicht durch. Daher schauen wir sofort nach vorne, denn am Dienstag geht es schon weiter."
Und zwar bei der Kölner Fortuna, wo der Schiedsrichter aus Oberhausener Sicht leider nicht wieder Benjamin Bläser heißt. Der traf zwar am Freitagabend einige merkwürdige Entscheidungen, aber im Endeffekt scheint er den Kleeblättern mächtig Glück zu bringen. Denn er pfiff Oberhausen zum dritten Mal in dieser Saison. Und nach den Siegen gegen Gladbach II und Leverkusen II gab es auch gegen die Reserve der Fortuna einen Dreier.
Düsseldorfs Coach Aksoy wollte sich indes nicht lange mit der Pleite beschäftigen: "Die Enttäuschung hält sich in Grenzen. Wir wussten, dass wir nicht die ganze Zeit so durch die Rückrunde marschieren können und wir auch mal wieder verlieren. Wir haben uns dumme Gegentore eingefangen, aber vielleicht kam die Niederlage zur rechten Zeit. Denn für uns kommen nun die ganz wichtigen Partien gegen die Konkurrenten von unten."
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